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Als Lightyear One beworben, als Lightyear Zero auf dem Markt - seit Juni 2022 gibt es das 250.000 Euro teure SEV auf dem Markt. SEV steht für Solar Electric Vehicle, also ein Elektroauto, das sich durch die Sonne lädt. Der Name kommt nicht von ungefähr: Ein Lichtjahr entspricht circa 9,4 Billionen Kilometer - so viele Kilometer, wie alle Autos weltweit jedes Jahr mit Benzin zurücklegen. Ziel von Lightyear ist, dass bis zum Jahr 2035 genau so viele Kilometer mit reiner Solarkraft zurückgelegt werden. Ambitioniert. Aber machbar?
Der Lightyear 0 hat von Motorhaube über das Dach bis zum Heck eine 5 m2 Solarfläche-Solarzellen. Die lädt den Wagen, wenn er in der Sonne unterwegs ist. Scheint diese nicht, lädt der Wagen über jede beliebige Haushaltssteckdose oder die üblichen Ladestationen. Steckdosen laden das Fahrzeug über Nacht so, dass es 300 Kilometer weit kommt. Ladestationen sind natürlich wesentlich effizienter, wie bei allen Elektroautos. Doch die Hauptenergiequelle - die Sonne - soll für gute 70 Kilometer sorgen, jeden Tag. Da diese nicht täglich scheint, schreibt Lightyear, dass es realistisch ist, zwischen 6.000 und 11.000 Kilometer jährlich durch die Sonne zu fahren. Natürlich hängt das davon ab, wie der Besitzer fährt, ob das Fahrzeug in der Sonne steht und so weiter.
Der Hersteller verspricht folgende Fakten rund um das Fahrzeug. Ob diese alle der Realität entsprechen, sei zum jetzigen Zeitpunkt dahingestellt. Doch laut Lightyear fährt das Fahrzeug gute 1.000 Kilometer zwischen zwei Ladezyklen. Dafür sorgen vier unabhängig voneinander kontrollierte Motoren, die im Rad integriert sind. Doch schlussendlich schreibt auch Lightyear, dass ihre Angaben auf 50 Kilometer Fahrleistung täglich basieren - in Amsterdam und im Sommer. Es bleibt also abzuwarten, ob die 1.000 Kilometer im Fahralltag tatsächlich realistisch sind. Da das Fahrzeug zu neu ist, um darüber verlässliche Angaben zu machen, ist eine finale Aussage schwierig. Die Leistung der Batterie entspricht 625 Kilometer. Auch das ist schon eine Klasse für sich, fahren "normale" Elektroautos doch eher ungefähr 300 Kilometer mit voll aufgeladener Batterie. 560 Kilometer sind es auf einer Autobahn bei konstant 110 Kilometer pro Stunde. Hier kann sich jeder Autofahrer seine persönliche Reichweite vorstellen. Fahrer, die Schnelligkeit lieben, kommen kaum so weit. Ohnehin ist die Höchstgeschwindigkeit des Lightyear 0 auf 160 Kilometer pro Stunde limitiert. Von 0 auf 100 schafft es das Fahrzeug in guten 10 Sekunden - keine Höchstleistung, aber doch annehmbar.
Der Lightyear Zero lädt seine 60 kWh Batterie an einer normalen Haushaltssteckdose in einer Stunde für eine Reichweite von gut 32 Kilometer. An einer öffentlichen Ladestation lädt das Fahrzeug in einer Stunde gute 200 Kilometer. An einer Schnellaufladestation lädt es in einer Stunde 520 Kilometer.
Unabhängig von vier Motoren, die die Räder antreiben und der Solarfläche/Solarzellen sorgen andere Aspekte dafür, dass der Lightyear 0 funktioniert. Er ist beispielsweise absolut aerodynamisch. Die Energiedichte der Batterie ist sehr hoch. Die Abwärme nutzt das Fahrzeug, um alle Komponenten auf Temperatur zu halten - gerade im Winter ist dies wichtig. Schlussendlich sorgt das Material dafür, dass möglichst wenig Gewicht transportiert wird, ohne dabei die Sicherheit zu vernachlässigen. Das sorgt natürlich für entsprechende Kosten: Wie bereits beschrieben, kostet das Fahrzeug ab 250.000 Euro. Nicht wenig für normale Verbraucher. Doch Lightyear plant bereits wesentlich kostengünstiger Modelle anzubieten. Das liegt vor allem daran, dass auch andere Hersteller, wie Sono Motors, dabei sind, wesentlich günstiger Solarfahrzeuge anzubieten. Für den normalen Autofahrer ist dies sicher eine sinnvolle Alternative zum Verbrenner oder normalen Elektrofahrzeug. 250.000 Euro werden diese Fahrer wohl kaum investieren, selbst wenn die Reichweite verführerisch ist.